Erkenntnis

Knapp sei der Vers

präzise das Wort

brotlos die Kunst

das Leben is hoart.

 

Positiv denken

Ist dein Blutdruck ziemlich hoch,

freue dich; du lebst ja noch.

 

Sichtweise

Ist der Wein auch noch so resch.

Bist du b’soff’n, ist sie fesch.

 

Grüne Ampel

Beginnt die Ampel grün zu blinken,

gasen die Autos an und stinken.

 

A gsunda Steirabua

Ist das Börsl mächtig voll,

kauf‘ dir viel Cholesterol.

Das macht dich groß! Das macht dich stark!

Wia Taunanbam in der Steiermark.

 

Flying Pizza

Es sei die Pizza schwarz und crispy

dann fliegt sie besser als ein Frisbee.

 

Insulin

Host zuvül Zucka du im Bluat

duat des Insulin recht guat.

Es spaltet Zuckermolekühle

davon host so a zu vüle.

 Hätt'st weniger – Gott sei dei Daunk –

daun warad'st a net Zuckerkraunk.

 

Advent (12/2022)

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt

erst eins, dann zwei.

Dann brennt da Huat

und des Weihnochtsgöd is furt.

De Inflation de gallopiad,

auf da Wöd ka Friedn wiad.

En Christkind friad da Oasch am Stroh.

Z'woam fian Schnee is aundaswo.

Es is ned leiwaund meina Söl,

do mias ma wos farändan schnö.

Vialeicht is Weniga des Mehr.

Daun zat's as oba fix daher.

 

Am End

Am End da Wöd do daumpft da Kot

weu s duat a feste Hitzn hot.

 

Autosuggestion

Ich sitz’ auf meiner Gartenbank

und träum’ mir meinen Körper schlank.

Denke nicht an Sachertorten,

Schokoladen, alle Sorten,

sondern an Gemüse;

frisch gekocht aus der Kombüse.

 

Brennbar

Flüchtig ist ein Zauberspruch.

Brennbar ist fast jedes Buch.

 Was haben wir daraus gelernt?

Dass ein gutes Buch auch wärmt.

 

Charaktersache

In einem aufgemotzten Polo

sitz ein arg verrotzter Prolo.

Spielt mit dem Gaspedal brum brum.

Prolos gelten artgemäß als dumm.

 

Das Braune

Mit blauem Blick das Mariandl

schaut sie ins Ausseer Landl.

Das Braune durt is guat farsteckt,

damit der Gast nur nix entdeckt.

 Doch kaum schreit ana „Judn raus!“

San’d Hokenkreiz auf jeden Haus.

Na, ned bei uns; in Ungarn drunt

ge’m die Nazis wieder Zund.

 

Der WegBereiter

Am Weg es reitet still dahin

ein hochbetagter Muezzin.

Als Kind klang seine Stimme heiter.

Heut‘ ist er nur noch Wegbereiter.

 

Lehrstück

Ein Lehrer namens Pfotenhauer

war auf seine Schüler sauer.

Sie störten seinen Unterricht.

Das mag Herr Pfotenhauer nicht.

 Wer jetzt denkt, dass er mit Macht

der Störung prompt ein Ende macht,

der täuscht sich – wie beim trägen Krokodil –

denn Pfotenhauers Mittel sind subtil.

 

Selbstbewusst

Glaub‘ – mein Kind – so gut es geht

nichts was in der Zeitung steht.

Und – am Schluss – vor allem:

Lass‘ dir von niemand was gefallen!

 

S End

And when this world has come to end … (Zitat: Kirk Franklin)

und olle Leit haum se farent.

San außezogn fua die Stodt,

die jetztn mehr ka Musi hot.

Am End‘ gibt’s nur a Leichnfeia.

Do singt da Longfield Gospel Queia.

 

Zauberlich

"Simsalabim", sprach Gärtnerstochter Elke:

"Ich will, dass diese Nelke welke!"

Kaum, dass ihr das Wasser ward entzogen,

neigt sich die Pflanze nahrungslos zu Boden.

Wie meine jüdische Großmutter sagte:

"Wenn’s Viecherl nix frist, wird’s Viecherl hin.

Do hülft ka Zauberspruch."

 

911er

Ein Porsche braust durch finstre Nacht

hat sechs Zylinder; hätt gern acht.

In Wolfsburg raunen es die Wölfe:

Am liebsten hätt der Porsche zwölfe!

 

Da Calafati

Da Stephansturm, da Stephansturm steht ned im Wurschtlproda.

Da Calafati zöd duat ned; nur da Himmevota.

 A Stickl drunt, am Morzinploz do liegn heit no Bana.

Denkt ma aun die Vierzgajoa, kummt an glei es Wana.

 Da Calafati draht si um und sogt: „Hea auf zan plazn.

Waun di Leit aa deppat san, los di davon ned razn.“

 Da Calafati kennt sich aus; er is a echta Weana.

Freindlich bleim und ignoriern, des kaunst von earm leana.

 

Dichtung

A Dichter und a Dichterin

dichten um die Wette.

Der Dichter war a böser Bub

die Dichterin Anette.

 

Am falschen Faschingsfest

"Helau", in Villach spricht der Narr.

Greift zu Oboe und Gitarr.

Stimmt an ein fröhlich Lied

und keiner dort singt mit: Vallerah!

 Der Faschingsnarr wurd' übermutig,

da schlug ihm wer die Nase blutig.

Verquollen schnupft er nun: "Helau!"

Dann war auch noch sein Auge blau.

 

Fargift

Da Teife trifft di mittn ins Herz.

Des Adrenalin blockiert jeden Schmerz.

Dei Leben is nurmehr a anzige Lust.

Du gspiarst ned den Giftpfeu in deina Brust.

 Fardiabst das mit Kinda

und mit deina Oidn

und mit deine Freind

de sunst zu dia hoidn.

 Daun sitzt alan do.

Ka Liacht neama brennt.

Zspot kumst erst drauf:

Host di dei Lebdog farennt!

 

Am letztn Tog (01/2020)

Am letzt'n Tog

Do lan i in da Eckn.

Kummt wos kummt.

Nix kaun mi mehr daschreckn.

 

Am letzt'n Tog

Do lost's mi stü krepier'n.

Hob g'sogt, wos g'sogt wean muas

und jetzt is leer mei Hirn.

 

Noch'n letzt'n Tog 

Mocht's ma a schene Leich.

Stöt's ma an Stan am Bauch.

Daun bin i "unta eich".

 

Der Perfektionist

Perfekt allein ist nur der liebe Gott.

Seelig, wer das Zehnte davon hot.

Wer vorgibt, mehr als das zu sein,

ist - bei Gott - ein armes Schwein.

 

Allergene

Hast du links vom Körper Allergien,

setz' dich einfach anders hin.

 

Zwidawurz

Hinter mir die Zwidawurz

macht eine Pause, die ist kurz.

Im Gegensatz die Klapperschlang,

deren Pausen sind recht lang.

 

Blad

Hängt da di Waumpn ibat Hosn.

Muast as afoch hängan losen.

 

Muggendorf

I foa ned gern noch Muggendorf

weu si duat kana muckn dorf.

 

Ned guat drauf

Es wirft da Koarl ohne Grund

Mit n Schlapfn noch sein Hund.

Zasteat dabei a teure Vase.

Es woa nicht seine beste Phase.

 

Wirkung

Host a Weinderl du im Aderl,

g'foit da boid a jedes Maderl

 

I sog‘s, wia‘s is

Ich find die Menschheit so unerhört beschissen.

Und waun i stiab, werd ich sie nicht farmissen.

Im Gegenteu: Froh werde ich dann sein,

Kein Mitglied mehr der Menschenheit zu sein.

Im Gegenteu: Froh werde ich dann sein,

Kein Mitglied mehr der Menschenheit zu sein.

 

Wos mochn‘s denn mit unsara Natua?

Olas zuamülln und farsaun in ana Tua.

Die Viecha fiachtn si und maunche sterbm aus.

Kan Menschn schteat des ned, die hokn deppat zuhaus.

Die Viecha fiachtn si und maunche sterbm aus.

Deppat hokn'd Leit fuam Fernseher nur z‘haus.

 

Die Menschen produziern die olla eagstn Woffn.

Und a poa Irre fian si auf ois wia die Offn.

Sie fiarn Kriag nua ohne jeglichen Gewinn.

Ois wos gschoffn wurdn is, is nochan wida hin.

Sie fiarn Kriag nua und mochn olas hin.

Ma frogt si: Wo is von dem Schwochsinn da Gewinn?

 

Heast sog ma: Wos is do da Sinn von dera Gschicht?

Zur Beliebtheit der Menschen führt das nicht.

Doch zum Untergang der Spezies allemal.

Daun is wida Rua auf dera Wöd in Berg und Tal.

Wie laung no gengan mia durch dieses Jammertal.

I sog‘s wia‘s is: Beend ma diese unwürdige Qual!

 

Reichtum (09/2017)

Hat dein Reichtum lange Beine,
hast ihn vielleicht nicht ganz alleine.

Hat er hingegen lange Finger,

hast du ihn bald nimmer.

 

Eidgenössisches Siechtum (09/2017)

In ana Növesuppn
do siacht ma ned sehr weit.

Is nochan wieda klora,

nur Siechtum weit und breit.

Den an zwickt's do,

den aundan durt,

den dritten goa im Kreiz.

Des is ned nua bei uns aso,

na sogoa a in der Schweiz.

 

VIP (09/2017)

Der Weg vom Wappler zum VIP-ler is ned weit,

weu im Prinzip san ole zwa die söbn Leit.

 

Waun mi ana razt (09/2017)

Waun mi ana razt,

daun wird a fahazt.

Kummt mia ana deppat,

kennt sei, dos ois schebat.

 

Kummt mia ana bled,

daun mog i eam ned.

Kummt mia ana kraunk,

daun is a ned fraunk.

 

Kummt mia ana grod,

nimm i des ned krumm.

Haum mia zwa an Duascht,

gemma z'aum saufn, hearst kumm!

 

Aungfressn (10/2017)

Als hemmungsschwacher Dilletant
zieh' ich durch das ganze Land.
Mach' da Musik, verlier' dort Worte.
Dazwischen ess' ich Sachertorte.

 

Wird irgendwo ein Schwein gebraten,
denk ich an meinen Leib, den zarten.
Im Finstern und erst recht bei Licht:
Koscher ist ein Schweinderl nicht.

 

Dann besser Fisch oder ein Lamm;
auch Huhn ist gut oder Fasan.
Soi neamaund sogn, i bin fafressn.
I denk' hoit nua aun a guat's Essn.

 

I wea blad (10/2017)

Da ane is a Oarschloch
und da aund're Antisemit.
Da ane red an Schas daher
und da aundare rennt mit.

 

Da ane is Politika
und da aundare Terrorist.
Hätt' da ane ned a Ausred
hätt' i'n Unterschied ned g'wist.

 

Mi g'freit's ned, wos i tuan muass,
und waun i nix tua, is ma fad.
Daun denk' i imma nua aun's Fressn
und sche laungsaum wir i blad.

 

Mittagsschlaf (12/2017)

Ich mache noch ein spätes Mittagsschläfchen.
Zum Einschlafen, da zähl' ich meine Schäfchen.
Beim siebten Schaf werd' langsam ich schon träge.
Ich müsst' ins Bett; wenn ich nicht schon drinnen läge.

 

Heia pupaia, was raschelt im Stroh?
Zur Sicherheit geh' ich noch einmal aufs Klo.
Soll mich nicht stören ein menschlicher Drang;

auch wenn ich mittags nicht schlafe sehr lang.

 

Wir brauchen keine Sintflut (12/2017)

Ob Rehverbiss, ob Grottenlurch,
die Menschheit ist längst untendurch.
Beliebig welche Spezies,
wir machen ihr seit Jahren Stress.
Stauen Flüsse auf und fällen Bäume,
farnichten ganze Lebensräume.
Alles nur zum eig'nen Wohle,
zur Vermehrung uns'rer Kohle.

 

Rücksicht ist nur selten los.
Fortschrittswahn macht rücksichtslos.
"Mia san mia!" mocht die Devisen.
Dafia braucht's ka xunde Wies'n.
Dafia braucht's kan xund'n Woid.
Dafia braucht's ka saubas Wossa.
Dafia braucht's ka reine Luft.
Hupf ma eine in die Gruft!

 

Hinta uns da flutet Sint!
Weil wir so liebe Leute sind.

 

Nagelstudio (12/2017)

Unsicher ist, ob es sich bei einem "Nagelstudio" um einen Betrieb handelt,

der vornehmlich Maniküre anbietet, oder um ein simples Puff?

 

Neujahrssprüche (12/2017)

Peng, so macht vom Sekt der Kork
und er war für immer fort.
Genau so geht's dem alten Jahr:
Kaum ist es aus, war's nicht mehr da.

 

Blopp, so macht vom Sekt das Körkchen
und ich farschwind am stillen Örtchen.
Mach' mir einen Reim darauf
bevor ich wieder weitersauf'.

 

Prickelnd strömt der Sekt ins Glas
und macht es von innen nass.
Prickelnd rauscht der Sekt in mich
bis i ollas doppelt si'ch.

 

Ned übatreib'n (03/2018)

Ist das Leben auch beschissen,
muas ma ned a no drauf pissen.

 

Sepsis (04/2018)

Runkl digunkl
mi druckt a Furunkl.
Hiatzn schneid' i ma 's auf
und es Zwick'n heart auf.

 

Renkl digekl

Es pokt mi da Ek'l.

Da Eita rinnt aus.

Heit bleib i z'haus. 

 

Rinkl digikl

I foa min Vehik'l

Ins AKH 

Gleich bin ich da.

 

Rankl digakl
Fü z'schwa is mei Sackl.
Bin eh scho marod.
Auf 's Joa bin i tot.

 

Ronkl digokl
A Stan braucht an Sock'l.
Drauf schreibts mit an Stift:
Sei Bluat woa fargift.

 

Skuta foan (09/2018)

Host am Skuta zu fü Motion
haut's di sehr leicht auf di Goschn

 

Radln (09/2018)

Waunst ka Praxis host bein Radln
Beißt da Kraumpf die in de Wadln

 

Optimismus (01/2019)

Tritt dich das Schicksal in den Hintern,
musst gar mit Verlust du überwintern,
Schau' freudig nach vorn' und mach' dir kein Stress.

Nur Optimismus überwindet Tristesse!

 

Dreifoitigkeit (01/2019)

Durchzogn is es Fleisch.
Durchwoxn de Bilanz.
So sinnier i fur mi hin
bis spot um hoibarans.

De Mirl rechnat o.
Da Fraunz wü scho ham.
De Schme die san g'rennt.
Muagn a neich's Programm.

De Sun mocht mi fertig.
Da Mond is mei Freind.
Erscht waun da Tog am End is
san mir wieda fareint.

 

G'lebt, g'soffn, g'lossn
is mei Dreifoitigkeit.
Am Oasch di Summaspross'n
san mehr wuan mit da Zeit.

 

Ohne Worte (07/2019)

Es saß der alte Beelzebub mir hinten drin am Gaumen.
Er hinderte am Sprechen mich, da konnt' ich nur noch staunen.

Das kommt nur ganz selten vor, dass mir die Worte fehlen.
Ich frag dann eine Nachbarin und tu mir eines stehlen.

Gut gestohl'n der Wörter viel in einer lauen Nacht.
Die will dann wieder keiner hör'n. Nicht jetzt und nicht um Acht.

Ich behalte mir das Sprechen vor und denk' nur in die Stille.
Ich weiß nicht, was ich sagen soll; da hilft auch keine Pille.

 

Zum End hin (10/2019)

Vertrocknet hängen Brüste schlapp
von morschen Rippen schwer herab.
Sie haben Kinder - zwei - gestillt
Haben sie mit Muttermilch gefüllt.
Haben dem Gatten Spaß gemacht.
Jetzt ist verloschen ihre Pracht.

Nicht besser geht es dem Gemächt,
das nur noch selten zucken möcht'.

Viel lieber ruht es still am Sack.
Vom ganzen Mann ist ab der Lack.

Am Klo macht öfter es Beschwerden,
da will kein rechter Strahl mehr werden.

So geht's ans End mit Franz und Kristl.
A jeder kriagt sein eig'nes Kistl.

 

Umweg (10/2019)

Wer heute auf sich hält, pflegt "Umgehungsformen"
und verzichtet auf gute "Umgangsformen".

 

Z'woam (12/2019)
Still schweigen Kummer und Harm.
Ka Schnä zur Weihnocht - vü z'woam.
Das Klima - wird g'sogt - hot a Krise.
Boid is Wüste, wo heit no a Wiese.
Ka Bam mehr wird sei - ois fabrennt.
Ka Leb'n mehr wird sei, wia mas heite no kennt.

 

Der müde Ödling (02/2020)

Leer ist das Gehirn vom Ödling.
Er kommt täglich her von Mödling.
Auch weiß er nicht, was er grad denkt,
Weil er von andern wird gelenkt.

Fremdbestimmt des Ödlings Tat.
Er selbst nichts zu bestimmen hat.
Nur manchmal stimmt er an ein Lied.
Sonst ist die meiste Zeit er müd'.

 

Genderwahn (02/2020)

Gendern wirkt auf mich pervers.
Weiblich, Männlich und Divers.
Wer ist was und was warum?
Der Wahnsinn macht mich langsam stumm.

 

Ein letzter Spruch (10/2020)

Am End gewährt mir eine Bitte:
Mocht's ma - wia ma sogt - "a scheene Leich".

Dann bleibe ich nach guter alter Sitte
den Rest der Zeit auf ewig unta eich.

 

Die Endlichkeit (10/2020)

Waun ana Fröhlich g'haßn hot
und hiazn am Fiedof drauß'n liegt,
daun merks'd, dos ollas Irdische
am End an End hob'n wird.

 

Das Lernen (01/2021)

Man sitzt und lernt den ganzen Tag
und weiß'd, was ich mich dabei frag':
Lern' ich für mich, oder fürs Leben?
Ein ewiges Dilemma, eben.

 

Lern' ich fürs Leben, hab' ich nix davon.
Lern' ich für mich, hingegen schon.
Nur Lehrer finden das nicht fein,
denn das Gelernte sollt' für sie nur sein.

 

Nachsatz:
Vielleicht lern' ma fian Minista?
Von hoch drobn freindlich grißt ea.
San mia im Oasch bein Test von Pisa,
moch ma unschuidsvolle G'frisa.

 

 

Das Lied des Lebens (02/2021)

Im Lied des Lebens erster Strophe
weiß man nichts von einer Katastrophe,
die entstehen kann im Lauf der Jahre;
bis man da liegt auf der Bahre.

 

Am Anfang waren große Pläne.
Ich hobelte. Es flogen Späne.
So manches Werk glänzt heut' im Licht.
Ob's überdauern wird? Das weiß ich nicht.

 

Am Sinn des Lebens werk' ich ohne Rast
und spür' allmählich eine Last,
die mich bremst beim frohen Tun
und mich zwingt, bisweil'n zu ruh'n.

 

Ich mach' Pause. Jeder wird mir das verzeih'n.
Er kann dann selber Erster sein.
Geht mir die Lebenskraft zur Neige,
spiel' ich lieber perfekt die zweite Geige.

 

Am Ende lieg' ich wieder vorn
im Kistl und ganz neu gebor'n,
kommt schon die nächste Generation.
Den ew'gen Kreislauf kennt man schon.

 

Verspäteter Neujahrswunsch (02/2021)

Auf Zwatausendzwanzig foigt ZwanzigZwaAns.
A jeda wünscht sich a Glick, nur a klan's.

Vielleicht a klan's Wunda in ana Spritz'n,
Daun kennan ma wieda beim Heirigen sitz'n. ... oda wos?

 

Komische Zeiten (12/2021) 

Wos san des fia komische Zeiten?

Ma kennt si boid neama mehr aus.

De Leit dan in ana Tua streit'n.

Am best'n bleibat ma z'haus.

 

Es Wirtshaus hot zua auf da Eckn.

Da Tofespitz gammelt im Roa.

De Viecha dan si olle farsteck'n.

Ois woat auf a bessares Joa.

 

I siach 's scho von da weit'n.

Es oide is boid amoi goa.

Daun woi ma neama mehr wissen,
wia bescheide'n Zwanz'ganazwanz'g woa.

 

Der Schriftsteller (03/2021) 

Der Schriftsteller stellt Wörter.
Er reiht sie zu ganzen Sätzen.
Ein Satz kann zärtlich, schmiegsam sein
Oder wie Säure ätzen.

 

Drum bedenke wenn du schreibst und sprichst
Die Wirkung deiner Worte,
Sonst kriegst du eine auf dein Maul
Und keine Sachertorte.

 

Was bleibt (03/2021) 

Ein Satz verliebt sich in ein Wort.
Es steht im Text geschrieben.
Der Sinn vom Satz ist längst schon fort.
Das Wort; es ist geblieben.

 

5 nach 8 (09/2021)

Der Morgentau liegt faul am Blatt,

weil er nichts mehr zu schaffen hat.

Die Sonne hilft ihm beim Verdunsten.

Was soll sie asoy tun, asunstn.

 

Grillen zirpen in der Ferne.

Manch' Vogel würd' sie fressen gerne.

So ist's, wenn die Natur erwacht;

Spätestens um 5 nach 8.

 

Der Vielosoff (10/2021)

Es sprach der Vielosoff zum Wein:

So wie du möcht' ich gern sein.
Drum verleib' ich dich mir ein.
Und werd' darob zum Trinker.

 

Es sprach das Auto zum Motor:
Ka Verbrennung, stell' dir vor.
Das wird bestimmt ein Eigentor.
Und blieb darob ein Stinker.

 

Ned ivadreim (10/2021)

Reiß i da Wöd an Haxn aus,

Daun hädat s' a Problem.

Weu des schauad depat aus

Und is a ned bequem.

 

Sie hatschd daher ois wia ned g'scheid

Mit ana Hoizprotesn.

Mi druckat goa es G'wissen schwa,

Weu i bin Schuid d'raun g'wesn. 

 

Dabei woa's pure Freid, die wos

Mi auszuck'n häd loss'n.

Da Schodn oba wa enorm.

I kantat's goa ned foss'n.

 

Drum zwick i n Oasch zaum und bleib stad.

I g'frei mi nua noch innan.

Damit nua nix passiert da Wöd

Loß i die Zeit farinnan.

 

Advent (12/2021)

Es ist soweit.
Es ist wieder Advent.
Hinter frostkalten Scheiben
manch Lichtelein brennt.

 

Man freut sich des Lebens.
Was sollt man sonst tun?
Nach drei Injektionen
ist man immun. ... oder kann so tun?

 

Irrwitz (01/2022)

Gebt dem Irrwitz eine Chance.
Lasst ihn nicht versiegen.
Sonst werden wir anstatt zu lachen,
Nur Müll zu hören kriegen.

 

Toleranz fia Mi und Di (upgrad 12.2022)

Migration trifft Digration unter einer Linde.
Die Linde fragte Digration: "Sag' es mir geschwinde,
warum du Migration nicht leiden kannst? Setze mich ins Bilde."
"Na ja, sie stielt und überhaupt:
Sie gehört ja nicht zu uns.
Da könnte jeder kommen. So wie Hinz und Kunz."
"Hinz und Kunz? Die leben doch schon ewig hier mitsamt.
Hinz ist gar die längste Zeit im Bürgermeisteramt.
Frau Kunz die leitet einen Markt, ist bei allen sehr beliebt.
Man kann sich gar nicht vorstellen, dass es sie hier nicht mehr gibt."
"Vielleicht - zuletzt die Linde - hilft hier Toleranz?"
"Ja! Gehen wir doch am Abend gemeinsam auf an Tanz!" -- 
Digration und Migration treffen sich um Acht.
Musik kann starke Brücken bau'n,
Man tanzt die ganze Nacht.

 

Notlage (11/2023)

Hob i kan Token fia's WC
Muas i wo aundas Scheißn geh'.

 

Heulicha Bua (12/2023)

Du heulicha Bua

do drei' in da Kripp'.

I gib' da fias Leb'n

an wichtig'n Tipp:

 

Host du an Übervater

sog nia Gott zu eam;

moch ka Theater.

Sonst kriagst - bei Gott -

a grebas Problem.

Des wirst am End goa,

ned ibale'm.

 

Hob i da 's g'sogt?

Grod so is passiert.

So kumt's, waun ma ned aufpasst

und obag'scheid wird.

 

Jetzn huldigt man dir als Gottes Sohn.

Nur du bist scho tot und host nix davon.